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Essengehen bei Bonsoir Clara

Wer Clara eigentlich ist, weiß man nicht. „Chacun donnera sa propre interprétation selon son imagination, sa créativité, son humeur de moment.“, heißt es im Restaurant. Na dann mal schauen. Wir sind gespannt.

Das Restaurant liegt in der Rue Antoine Dansaert, Heimat zahlreicher Modeläden, international geprägt und so hört man auch viel Englisch an den Tischen, die alle besetzt sind. Das Publikum eher jünger, aber eigentlich gut gemischt. Und auch wenn viel los ist: Der Empfang nett, der Service recht zügig.

Die Speisen sind modern-französisch, mit teilweise asiatischen Einflüssen, was ja nicht immer gut gehen muss. Die Lachsvorspeise schmeckte zum Beispiel eher wie ein lahmes Sushi. Vielleicht lässt man sich aber auch irreleiten, weil auf Französisch immer alles so lecker klingt: „Déclinaison de dos de saumon en trois façons, bourrache de jeunes pousses et sauce à la poudre de wasabi“.

Klassisch, ohne Schnickschnack, aber ziemlich perfekt ist dagegen die Foie gras de canard en terrine mariné à la vanille, mit Toast und einem Chutney aus Feigen und Zwiebeln. Die Amerikaner am Nebentisch schauen etwas irritiert, aber da müssen sie durch.

Und auch bei den Hauptspeisen gab es für den Berliner in uns nüscht zu meckern, wa. Ente mit Orangensoße, der in Brüssel unvermeidbare Chicorée und PDT croustillantes. Unser Lerneffekt – PDT auf der Speisekarte steht nicht für Pacific Daylight Time oder photodynamische Therapie sondern für pomme de terre. Aha.

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Danke für die Fotos (CC).

Lecker auch: Lammkarré mit Auberginenkaviar, dazu klassisches Gratin dauphinois und Tomate mit Knoblauchpürée. Alles auf den Punkt, alles gut, vielleicht fehlt ein bisschen Würze.

Das Moêlleux au chocolat als Nachtisch ist so, wie man es sich im französisch geprägten Restaurant erhofft. Aber auch die Mango-Charlotte mit Kokosespuma konnte da locker mithalten.

Das Fazit? Wenn Reiseführer und Zeitschriften ein Lokal als „angesagt“ beschreiben, ist das oft eher ein Grund, es zu meiden. Aber manchmal geht das auch einfach wieder vorbei und das Restaurant bleibt, was es war. Für uns ist Clara eine moderne Belgierin, recht schick, nicht abgehoben,  die vor allem in einer wunderschönen Wohnung wohnt – und die man nochmal besuchen wird.

Na dann, Clara, bonne fin de soirée!

Bonsoir Clara, Rue Antoine Dansaert 22-26, 1000 Bruxelles. Die Preise sind so, wie sie hier eben oft sind. Drei Gänge, Wein, Wasser und Espresso für zwei Personen machen rund 140 EUR aus.



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